Polytheismus, Verehrung der vielen Götter und göttlichen Erscheinungen in der Natur ist dem Menschen Lebensbedürfnis. Ohne eine höhere Vorstellung der allesverwebenden Einheit des Seins in das wir geworfen sind, überleben wir die gewaltige Schau des Daseins nicht. Wir werfen uns hinaus in höhere Dimensionen, wir versinken in die Hintergrundkräfte der Natur, das unfaßbare Geheimnis des Todes zieht uns hinan, des Totenreichs in dem unsere Vorfahren und Ahnen schlummern, läßt uns erschaudernd nicht los. Natur- und Ahnenverehrung sind daher unausweichlich die Grundpfeiler der Religion des ersten Menschen.

Holger Kalweit ist Völkerkundler und Pschologe.