Beschreibung
Im vorliegenden Werk werden die von dem Chronisten Konrad Justinger um 1420 in seiner Stadtchronik geäußerten euphorischen Angaben über den Aufstieg Berns zum größten mittelalterlichen Stadtstaat nördlich der Alpen nach dem Zusammenbruch der habsburgischen Landesherrschaft im schweizerischen Aargau 1415 kritisch hinterfragt. Im Zentrum der Untersuchung stehen die gesellschaftlichen Verhältnisse der Berner Einwohnerschaft am Ende des Mittelalters. Diese werden anhand der sechs ausgewählten Indikatoren Demographie, Rechtsverhältnisse, Sozialtopografie, Vermögensstruktur und Ratsherrschaft, Wirtschaftstätigkeit sowie Heerschaftsbildung auf dem Land in ihrer langfristigen Entwicklung beschrieben. Dabei wird die Bewohnerschaft des städtischen Umlandes bewusst in die Analyse mit einbezogen. Ziel dieser über die Stadtmauern hinaus blickenden Vorgehensweise ist es, die gegenseitigen Wechselwirkungen zwischen äußerer Herrschaftsbildung und innerer Sozialstruktur der Stadtgemeinde aufzuzeigen, um auf diese Weise die Ursachen der 'bernischen Sonderentwicklung' im Spätmittelalter zu erklären.
Autorenportrait
Der Autor: Roland Gerber, geb. 1964; Historiker, promovierte 1999 an der Universität Bern, arbeitete von 1992 bis 1999 als wissenschaftlicher Mitarbeiter in den beiden Nationalfonds-Projekten 'Neubürger im späten Mittelalter' und 'Innovationsräume'; seit 2000 wissenschaftlicher Archivar im Staatsarchiv des Kantons Aargau (Schweiz).