Beschreibung
Das eigene Leben selbstbestimmt führen zu können, stellt in unserer Gesellschaft einen enorm hohen Wert dar. Es gilt authentisch und mit sich identisch zu sein, nach Maßgabe eigener Einsicht zu handeln und selbstbewusst auf die Welt reagieren zu können. Längst ist auf diese Weise die Individualität zur ebenso dominanten wie normativ verbindlichen Kategorie humaner Selbstdeutung geworden. Ebenso bedrängend kommt aber immer wieder auch das Gefühl auf, dabei einer illusionären Wunschvorstellung zu erliegen. Das vermeintlich eigene Leben erscheint dann eher dem Zwang der Verhältnisse unterliegend, fremdgesteuert, vom eigenen Selbst entfernt. Die Beiträge dieses Bandes gehen den riskanten Ambivalenzen im Konzept der Individualität nach. Sie begeben sich dazu auf verschiedene Sinnfelder des Lebens: die der Familie und der Kirche, der Institution und des Rituals, der Religion und der Kunst, der Musik und des Tanzes, der Bildung und der Ästhetik. Sie zeigen, wie wir auch in den Vorgegebenheiten und Zwängen des gesellschaftlichen Daseins vom je eigenen Selbst-Sein-Können ausgehen, um dieses darin zu behaupten. Mit Beiträgen u.a. von Hans Bertram, Volker Gerhardt, Bernd M. Scherer, Ronald Hitzler und Dietrich Korsch.
Autorenportrait
Wilhelm Gräb ist Professor für Praktische Theologie und Direktor des Instituts für Religionssoziologie und Gemeindeaufbau an der HU Berlin. Seit 2001 ist er Universitätsprediger der Berliner Hochschulen.