Beschreibung
Rudolf Steiners Philosophiegeschichte in der Urfassung Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verfasste Rudolf Steiner die 'Welt und Lebensanschauungen im neunzehnten Jahrhundert'. 1914 unterzog er das in zwei Bänden erschienene Werk einschneidenden Eingriffen, nahm Streichungen und vor allem viele Ergänzungen vor und publizierte die um einen bis in die Antike zu rückreichenden philosophiegeschichtlichen Teil erweiterte Schrift unter dem neuen Titel 'Die Rätsel der Philosophie'. So ist die erste Auflage, die ein eigenständiges philosophisches Werk darstellt, gewissermaßen in die überarbeitete Fassung hinein verschwunden. Aufgrund der Bedeutung, die Rudolf Steiner den beiden Fassungen für seine innere Entwicklung beimaß, gebührt den 'Welt- und Lebensanschauungen im neunzehnten Jahrhundert' ein eigener Platz im Rahmen der Gesamtausgabe. In seinem 'Lebensgang' formulierte Steiner später: 'Wenn ich auf dieses Buch zurückblicke, so scheint mir mein Lebensgang gerade an ihm sich symptomatisch auszudrücken. [.] Als ich dann später die zweite Auflage des Buches bearbeitete, da war in meiner Seele schon die Erkenntnis von der wahren Entwicklung.' Die Lektüre gibt tiefe Einblicke in Rudolf Steiners Wege einer philosophisch grundierten Geisteswissenschaft.
Autorenportrait
Rudolf Steiner wurde am 27. Februar 1861 in Kraljevec (Königreich Ungarn, heute Kroatien), geboren. Er studierte an der Technischen Hochschule Wien und promovierte an der Universität Rostock mit einer erkenntnistheoretischen Arbeit, die mit dem Satz endet: 'Das wichtigste Problem alles menschlichen Denkens ist das: den Menschen als auf sich selbst gegründete, freie Persönlichkeit zu begreifen.' Diese Überzeugung leitete ihn auch in seiner Tätigkeit als Goethe-Herausgeber in Weimar, als Schriftsteller, als Redakteur und Vortragsredner in Berlin, später in Dornach und an vielen anderen Orten Europas. Seine durch Bewusstseinsforschung erweiterte Sichtweise, die er 'Anthroposophie' (Weisheit vom Menschen) nannte, ermöglichte es ihm, auf zahlreichen Lebensgebieten praktische und tiefreichende Impulse zu geben, stets mit dem Ziel einer spirituellen Erneuerung der Zivilisation. Nach der Trennung von der Theosophischen Gesellschaft, deren Deutscher Sektion er zunächst als Generalsekretär vorstand, wirkte bei der Gründung der Anthroposophischen Gesellschaft mit. Im Goetheanum in Dornach bei Basel bekam die Gesellschaft ihr Zentrum 'Freie Hochschule für Geisteswissenschaft'. Als der Doppelkuppelbau aus Holz durch Brandstiftung zerstört wurde, stellte sich Rudolf Steiner an die Spitze der neu begründeten Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft. Rudolf Steiner starb am 30. März 1925. Sein Werk umfasst neben zahlreichen geschriebenen Büchern Nachschriften von rund 6000 Vorträgen und ist in der 'Rudolf Steiner Gesamtausgabe' zum großen Teil ediert.