Beschreibung
Nachdem der Tischler Joseph Dohnal am 22. Oktober 1784 seine lange und weite Wanderschaft in Nussdorf bei Wien abgeschlossen hatte, blieb er zunächst nur einige Monate in der Metropole, denn er reiste ein letztes Mal zu seinem betagten Olmützer Lehrmeister Johann Georg Müller, um ihn in dessen Werkstatt zu unterstützen. Am 10. März 1786 kehrte Dohnal in die Residenzstadt Wien zurück und begann für den angesehenen Orgelmacher Johann Wimola unter anderem an der Orgel der Metropolitankirche St. Stephan zu arbeiten. So entdeckte Dohnal seine Leidenschaft für den Musikinstrumentenbau und reüssierte im Oktober 1793 als Klaviermachermeister. Sein Name blieb bis heute untrennbar mit der Orphica, einem tragbaren Hammerklavier, verbunden, und erhaltene Klavierinstrumente aus seiner Werkstatt gewähren in öffentlichen Museen und Privatsammlungen Einblicke in die Entwicklung des Möbeldesigns im Österreichischen Klassizismus und Wiener Biedermeier. Mitunter vermitteln diese Instrumente auch heute noch beispielgebende klangliche Eindrücke aus der Zeit der Wiener Klassik. Der 1824/25 entstandene autobiographische Text aus der Feder Joseph Dohnals ist ein sozial- und musikhistorisch aufschlussreiches Dokument, durch das die Lebensrealität eines in Wien sesshaft gewordenen Handwerkers nachvollziehbar wird. Dohnals unebener Weg von seiner bettelarmen Familie aus Nenakonice in der heutigen Gemeinde Verovany (Tschechien) zum bürgerlichen Hausbesitzer und international renommierten Klavierproduzenten in Wien wird anhand dieser authentischen Quelle und umfangreicher Kontextualisierungen detailreich nachvollzogen.