Beschreibung
Magisterarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Politik - Politisches System Deutschlands, Note: 2,0, Universität Stuttgart (Institut für Sozialwissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Das bürgerliche Engagement ist seit einigen Jahren ins Zentrum der öffentlichen und wissenschaftlichen Aufmerksamkeit gerückt. Ein neues Verhältnis zwischen Staat und Gesellschaft wurde konstatiert. Nicht der Staat alleine, mit seiner überbordenden Bürokratie, ist in dieser Sicht für die Sicherstellung von Gemeinwohl, Recht und Ordnung zuständig, sondern auch die gesellschaftlichen Akteure. Auch wenn die Kommunen in früheren Zeiten eher als Ordnungskommunen charakterisiert werden mussten und sich nach Banner erst in den letzten Jahren durch Verwaltungsreformen zu bürgerorientierten Dienstleistungskommunen gewandelt haben, spielte das bürgerliche Engagement im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung schon lange eine wichtige Rolle. Noch im Jahr 1997 konstatiert Gabriel, dass das Wissen über den betreffenden Gegenstand außerordentlich begrenzt [ist]: über das Verhältnis der Bevölkerung zur kommunalen Selbstverwaltung. Um dieses Dickicht der kommunalen Beteiligungsformen ein Stück weit zu erhellen, wird in dieser Arbeit eine kommunalpolitische Besonderheit untersucht. Die Esslinger Bürgerausschüsse zeichnen sich einerseits dadurch aus, dass sie schon über 50 Jahre bestehen und andererseits dadurch, dass die Stadt Esslingen die Bürgerausschüsse seit der Gründung des ersten Bürgerausschusses im Jahr 1948, als Teilhaber an der kommunalen Willensbildung anerkennt. Da in den Bürgerausschüssen seit den Gründungsjahren regelmäßig ungefähr 160 Menschen partizipieren, ist aus demokratietheoretischer Sicht notwendig, die klassischen Fragen der Politikwissenschaft zu stellen und zu beantworten: Wer partizipiert warum in den Bürgerausschüssen? Um die Determinanten der politischen Partizipation in den Bürgerausschüssen herausfinden zu können, wird in dieser Arbeit das Civic Voluntarism Modell von Verba/Schlozman und Brady (1995) zugrunde gelegt. Die wissenschaftliche Relevanz des Themas liegt nun nicht nur darin begründet, dass eine auf nationaler Ebene bestätigte Theorie auf lokaler Ebene getestet wird. Die wissenschaftliche Bedeutung ergibt sich daraus, dass eine Theorie, die angelegt wurde, um Unterschiede zwischen Partizipanten und Nichtpartizipanten zu erklären auf eine Gruppe von Partizipanten angewendet wird. Damit wird untersucht, ob sich die Unterschiede innerhalb einer homogenen Partizipantengruppe auf die gleichen Bestimmungsgrößen zurückführen lassen, die von Verba/Schlozman und Brady zwischen Partizipanten und Nichtpartizipanten identifiziert wurden.