Beschreibung
Ist Gott in den Genen zu finden? Ist Religion göttlichen Ursprungs - oder doch ein natürliches, also biologisches Phänomen? Und wenn Religion in unserer Biologie angelegt ist, wie und warum ist sie entstanden? Wie sehen ihre Anfänge aus, die ja sehr einfach gewesen sein müssen - Religion im Einzellerstadium sozusagen! Wie entwickelte sie sich dann weiter, und lassen sich in dieser Entwicklung, wie bei der biologischen Evolution, Gesetzmäßigkeiten feststellen? Anders ausgedrückt: Gibt es eine Biologie der Religionen beziehungsweise eine Biologie der Religionsentstehung? Dieses Buch unternimmt erstmalig den Versuch einer umfassenden Antwort auf diese Fragen. Die Autoren - Experten aus Biologie, Paläontologie, Psychologie, Religionswissenschaft und Theologie - entwerfen auf der Basis fächerübergreifender wissenschaftlicher Befunde ein Modell der Religionsentstehung, das das Aufkommen religiöser Verhaltensweisen schlüssig aus dem natürlichen Verhaltensrepertoire des Menschen erklärt. So wird die menschheitsgeschichtliche Entwicklung von Religiosität plausibel und nachvollziehbar. Wer wissen will, wie Religion entstanden ist, wird in diesem breiten und sachkundigen Überblick die Antwort finden. _____ Die Götter fielen nicht vom Himmel - die biologischen Grundlagen der Religionsentstehung Religion ist ein universal verbreitetes Phänomen, und überall auf der Welt prägen religiöse Überzeugungen politisches und gesellschaftliches Handeln. Viele Menschen wollen verstehen, warum Religion trotz aller rationalen Kritik fortbesteht, und fragen deshalb auch nach ihren Anfängen und ihrer Entwicklung in der Menschheitsgeschichte. Götter - Gene - Genesis ist der ehrgeizige Versuch dreier interdisziplinär arbeitender Autoren, den Ursprung von Religion schlüssig und nachvollziehbar zu erklären. Ihr Buch verfolgt insofern einen originellen Ansatz, als es den aktuellen kognitionswissenschaftlichen und evolutionär-psychologischen Entwürfen zur Erklärung der Religionsentstehung eine ganz bewusst verhaltensorientierte Perspektive entgegensetzt: Religiöses Verhalten wird konsequent verhaltenswissenschaftlich - ethologisch, biologisch, psychologisch - erklärt. Entscheidende Faktoren für die frühe Entwicklung von Religiosität sind Territorialverhalten und Gefahrenabwehr, innerartliche Aggression und Ritualisierung, Angstbewältigung und Konfliktlösung sowie die kulturelle Evolution als Fortsetzung der biologischen Evolution. Mit der konsequenten Herausarbeitung der biologischen Grundlagen bietet das Buch einen Überblick zur Religionsentstehung, der sehr viel "bodenständiger" und oft auch im Wortsinne "anschaulicher" ist als manch andere, spekulative Entstehungsszenarien. Die Lektüre des Buches vermittelt dem Leser fundierte Kenntnisse über die Erscheinungsformen und Geschichte religiösen Verhaltens - und liefert so einen wichtigen Beitrag für die heute oft so emotional geführte Debatte zu Glaubensfragen.
Autorenportrait
Ina Wunn ist Professorin für Religionswissenschaft an der Leibniz Universität Hannover. Patrick Urban arbeitet an der Fakultät für Biologie der Universität Bielefeld zu Taxonomie und Phylogenese und lehrt am Biologiezentrum Bustedt Zoologie, Ökologie und Umweltschutz. Constantin Klein ist wissenschaftlicher Mitarbeiter für Religionspädagogik und für Religionswissenschaft in der Abteilung Theologie der Universität Bielefeld. Ina Wunn ist Professorin für Religionswissenschaft an der Leibniz Universität Hannover. Ihre Forschungsschwerpunkte sind der Ursprung von Religion, naturwissenschaftliche Ansätze in den Geisteswissenschaften sowie Religionsethologie und vorgeschichtliche Religionen. Sie studierte Biologie und Geowissenschaften an der Philipps-Universität Marburg und promovierte dort in Paläontologie. Nach einem mehrjährigen Afrikaaufenthalt studierte sie Religionswissenschaft und Philosophie und schloss diese Studien 1999 mit der Promotion ab. Nach der Habilitation lehrte sie zunächst an der Universität Bielefeld, ehe sie einem Ruf nach Hannover folgte. Patrick Urban arbeitet an der Fakultät für Biologie der Universität Bielefeld. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Evolution und Phylogenese von Amphibia und Sauropsida, insbesondere Systematik, Taxonomie und Toxikologie der Viperidae sowie Humanphylogenese und Evolution von Kultur und Religion. Des Weiteren lehrt er Zoologie, Ökologie und Umweltschutz am Biologiezentrum Bustedt. Er studierte Biologie an der Georg-August-Universität Göttingen sowie Biologie und Religionswissenschaft an der Universität Bielefeld. Constantin Klein ist wissenschaftlicher Mitarbeiter für Religionspädagogik und für Religionswissenschaft in der Abteilung Theologie der Universität Bielefeld. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Religiosität der Gegenwart, die Entstehung und Entwicklung von Religiosität, das Verhältnis von Religiosität und Geschlecht sowie das Verhältnis von Religiosität zu psychischer und körperlicher Gesundheit. Er studierte Psychologie und evangelische Theologie in Wuppertal und Leipzig und war danach als wissenschaftlicher Mitarbeiter für Persönlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik an der Universität Leipzig, für Kirchengeschichte an der Universität Bonn und für Medizinische Psychologie an der Universität Dresden sowie als Berater der Bertelsmann Stiftung für den weltweiten Religionsmonitor 2008 und 2012 tätig.