Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1, Universität Wien (Theater-, Film- und Medienwissenschaft), Veranstaltung: Übung Aufführungs- und Inszenierungsanalyse, Sprache: Deutsch, Abstract: In der Lehrveranstaltung ,Aufführungs- und Inszenierungsanalyse' haben wir die grundlegenden Unterschiede zwischen Aufführung und Inszenierung besprochen, sowie Möglichkeiten zu deren Analyse. Allerdings hat sich gezeigt, dass gerade bei der Aufführung, die einmalig und unwiederholbar ist, was verstärkt bei modernen Theaterstücken oder Performances hervortritt, keine strikte Anleitung für eine wissenschaftliche Analyse existiert. Zwischen subjektiver Interpretation und dem tatsächlichen Geschehen in einer Aufführung liegt nur ein schmaler Grat, sofern sich dieser überhaupt ziehen lässt. Irgendwo inmitten der Pole Kritik und Beschreibung hält sich die Balance, diese zu finden bleibt aber letzten Endes, so schien es zumindest mir, jedem/r selbst überlassen. Besonders eindrücklich hat mir dabei der Theorietext von Erika Fischer-Lichte Einleitende Thesen zum Aufführungsbegriff Hilfestellung geleistet - daher mein Beschluss mich mit dieser Konzeption eingehend zu beschäftigen, natürlich immer mit der Hoffnung auf in die Praxis umsetzbare Einsichten für die Aufführungsanalyse im Hinterkopf. Zum einen hat mich erst einmal interessiert woher die Autorin alle ihre Thesen bezieht, immer wieder fiel zusammen mit dem Begriff der Aufführung jener der Performanz oder Performativität. Es musste folglich eine enge Verschränkung, wenn nicht sogar Untrennbarkeit, zwischen den beiden Ausdrücken existieren, die auch gleich zu Beginn des Textes mit der Erwähnung von John L. Austin und Judith Butler angedeutet wurde. Zum anderen, fiel mir, indem ich die Geschichte des Performanzbegriffs bis in seine Anfänge zu verfolgen begann, das umfassendere Werk Erika Fischer-Lichtes zu dem in der Übung behandelten Aufsatz der Einleitenden Thesen zum Aufführungsbegriff in die Hand: Die Ästhetik des Performativen. Während der Auseinandersetzung damit stellte sich erneut die Frage nach dem Wie der Aufführungsanalyse, allerdings von einem anderen Gesichtspunkt her, dem Verstehensprozess bei der Wahrnehmung der Aufführung an sich. Daraus und mit Hilfe einiger Gedanken des Philosophen Dieter Mersch zum Thema der Versprachlichung bzw. Verschriftlichung von Ereignissen im Allgemeinen, versuchte ich abschließend Konsequenzen für die Aufführungsanalyse zu ziehen.
Autorenportrait
Sandra Folie hat Deutsche Philologie, Theater-, Film- und Medienwissenschaft und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Wien studiert. Seit Februar 2016 ist sie DOC-Stipendiatin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) an der Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Wien, wo sie über Labels zeitgenössischer ,Frauenliteratur' promoviert.