Beschreibung
Zwei Jahre vor Ausbruch der Französischen Revolution, 1787, erschien die erste und umfangreichste Ausgabe von Schillers Don Karlos. Im Zentrum dieser Dichtung steht die Forderung nach Gewährung der Menschenrechte, das Thema der Freiheit, wie es schon Schillers frühe Dramen beherrschte: nun aber ungleich konkreter verankert in der aktuellen politischen Lage. Fast lebenslang hat Schiller an diesem einen Werk geschrieben, es in zweifacher Gestalt entworfen: als Theaterstück und als dramatisches Gedicht. Immer wieder hat er es bearbeitet und den wechselnden Gegebenheiten unterschiedlicher Aufführungen angepaßt - ihm dabei aber in der einen wie in der anderen Gestalt eine jeweils eigene Form zu geben vermocht. Die Ausgabe trägt diesem permanenten Arbeitsprozeß in Text und Kommentar Rechnung. Sie bietet die Fassungen des Stücks und bezieht Schillers eigene Rechtfertigung seiner Konzeption (Briefe über Don Karlos) mit ein. Sie dokumentiert und kommentiert Entstehung, Quellen, Wirkung und Deutungsaspekte des Dramas als eines im Grunde unabschließbaren >work in progress<.
Autorenportrait
Friedrich Schiller (1759-1805) war Dichter und Philosoph, Historiker, Arzt und Hochschulprofessor. Vor allem aber gilt er als einer der bedeutendsten deutschen Dramatiker. Werke wie Kabale und Liebe, Wilhelm Tell oder Die Räuber stehen auch international regelmäßig auf den Spielplänen der Theater. Zudem gilt er als wichtigster deutschsprachiger Balladendichter (u. a. Die Bürgschaft, Der Taucher). Charakteristisch für Schillers Werke ist die Macht der Sprache, die für Emotion und Freiheitsdrang zu einer Zeit absolutistischer Herrschaft steht. Prägend für das späte Werk Schillers wurde der Gedankenaustausch mit Geistesgrößen wie Goethe, Herder und Lessing während seiner letzten sechs Lebensjahre im thüringischen Weimar.