Beschreibung
Mit diesem Band liegt nun die große Übertragung der Sonette Shakespeares mit kritischen Anmerkungen und erläuterndem Kommentar vor. Sie machen so zum ersten Mal die Übersetzungsleistung Georges detailliert nachvollziehbar und ermöglichen dem Leser und der Wissenschaft einen neuen Zugang zum Text und seiner Entstehung. Die Dichtungen Shakespeares treten uns hier 'in einer zugleich erschreckenden und bezaubernden Fremdheit' entgegen, so eine Formulierung Friedrich Gundolfs. Schon Georges Zeitgenossen erkannten, dass die Umdichtungen 'den Geist', 'die Musik' und das 'Formprinzip' der Shakespear'schen Kunstwerke nicht nur erfassen, sonden 'in sich tragen'. Auch für das Werk Georges selbst ist diese Übersetzungsarbeit zentral, denn sie ist aufs Engste mit seinem Programm der Preisung einer 'welterschaffenden Kraft der übergeschlechtlichen Liebe' verbunden und verweist so direkt auf das lyrische Werk Georges.
Autorenportrait
Stefan George, 1868 im hessischen Büdesheim als Sohn eines wohlhabenden Gastwirts geboren, wohnte ab 1873 in Bingen. Nach dem Abitur reiste er durch ganz Europa und studierte dabei Philologie, Philosophie und Kunstgeschichte. In dieser Zeit traf George viele avantgardistische Autoren, in Frankreich die Symbolisten, in England die Präraffaeliten. Ab 1900 lebte er überwiegend in Deutschland, seit 1903 vor allem in München. Die Schwabinger Bohème inszenierte und verehrte George als Dichterfürsten. Aus Protest gegen das Nazi-Regime emigrierte George 1933 nach Minusio bei Locarno. Er starb dort am 4. Dezember des gleichen Jahres, betrauert von seinen Schülern, darunter Klaus Mann und die Brüder von Stauffenberg. Neben Einzelausgaben erscheinen bei Klett-Cotta auch »Sämtliche Werke in 18 Bänden«.