Beschreibung
Wollte Cicero mit seinen philosophischen Dialogen seiner römischen Leserschaft lediglich einen Überblick über die antike Philosophiegeschichte verschaffen - oder verfolgte er eine eigenständige philosophische Zielsetzung? Dass Ciceros Philosophica mehr sein wollen als eine bloße Übersetzung der griechischen Originale, weist Christopher Diez am Beispiel von Ciceros religionsphilosophischem Hauptwerk De natura deorum nach. Gerade an De natura deorum lässt sich zeigen, dass der Skeptiker Cicero seine Leserschaft zu einer selbstständigen Untersuchung der einzelnen philosophischen Positionen anleiten wollte. Die Gattung des Dialogs stellt für Cicero die geeignete literarische Form für sein philosophisches Programm dar. Mithilfe von direkter und indirekter Leserführung befähigt Cicero seine Rezipienten dazu, die einzelnen, komplementär modellierten Redebeiträge kritisch auf ihre epistemologische und kultische Tragfähigkeit zu prüfen. Cicero erscheint hier als ein Autor, der eine Vermittlung divergierender Sprach-, Denk- und Kulträume anbahnen und seine Rezipienten dabei unterstützen wollte, ein eigenständiges Urteilsvermögen auszubilden.
Autorenportrait
Christopher Diez studierte als Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes und des Max Weber-Programms in Erlangen Klassische Philologie, evangelische Theologie und Erziehungswissenschaften. Von 2014 bis 2019 war er als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Alte Sprachen an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) tätig. Dort wurde er 2020 mit einer Arbeit zu Ciceros "De natura deorum" promoviert. Gegenwärtig arbeitet er im bayerischen Schuldienst.
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