Beschreibung
Der Midrasch Genesis Rabba wird hier erstmals zusammenhängend ausgelegt und als Niederschlag des jüdisch-christlichen Gesprächs in der Spätantike interpretiert. Dieser Midrasch, eine Komposition jüdischer Bibelauslegungen, entstand an der Wende vom vierten zum fünften Jahrhundert im römisch beherrschten Palästina. Mit ihm schufen die Rabbinen eine neue literarische Gattung: Formal ein Kommentar, ist er inhaltlich eine freie theologisch-dichterische Auseinandersetzung mit dem ersten Buch der Bibel. Die Neuübersetzung und Kommentierung zentraler Textabschnitte zeigen, dass der Midrasch Dokument eines kritischen, aber konstruktiven Diskurses jüdischer Gelehrter mit dem zeitgenössischen Christentum ist. Ihr Ziel: Das Judentum im konstantinischen Zeitalter neu begründen und die jüdische Bibel gegen christliche Deutungsansprüche absichern.
Autorenportrait
Matthias Morgenstern, Pfarrer der Evangelischen Landeskirche in Württemberg (1994-1999), ist Professor für Judaistik und Religionswissenschaft und forscht und lehrt am Institutum Judaicum der Universität Tübingen.