Beschreibung
Christian Berger untersucht Wiederholung und Experiment als zentrale Prinzipien der Kunst von Edgar Degas (1834-1917). Dabei werden die Gestaltung der Bildfläche, die Komposition und die Perspektive sowie die Materialität der Medien und die eingesetzten technischen Verfahren - bis in die Rahmengestaltung hinein - unter dem Aspekt experimenteller Erprobung betrachtet. Die typologische Unterscheidung der verschiedenen Formen von Wiederholung zeigt, dass Degas nicht versucht, einer (idealistischen) Vorstellung von Vollkommenheit näherzukommen, sondern vielmehr den Prozesscharakter des künstlerischen Schaffens in den Mittelpunkt stellt: Wiederholungen bieten ihm Spielräume zum Ausloten künstlerischer Möglichkeiten. Der Autor diskutiert diese Praxis Degas' als entschiedenen Abschied von der traditionellen Werkästhetik und als Ausdruck eines neuen, dem Klischee eines modernistischen Künstlerheroen radikal entgegengesetzten künstlerischen Selbstverständnisses.
Autorenportrait
Christian Berger, Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Publizistik in Gießen, Bristol und Berlin. Wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Universitäten Marburg und Mainz, Stipendiat am Deutschen Forum für Kunstgeschichte in Paris. Promotion an der Freien Universität Berlin. Arbeitet über Kunst vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart.