Beschreibung
Das vorliegende Buch bietet einen kleinen Einblick in das umfassende Werk Guardinis. Es führt anhand der beiden großen Abschnitte ' Im Kirchenjahr' und ' Zu Gebet und Nachfolge' in die Spiritualität Guardinis ein. Dabei ist das Buch einerseits als Gottesdienstbuch konzipiert. Die Texte können im Gottesdienst und bei vielen Gelegenheiten in der Gemeindearbeit und Seelsorge zum Einsatz kommen. Bewusst sind neben zahlreichen kürzeren Texten auch längere Abschnitte abgedruckt, die als Predigt oder Ansprache verwendet werden können. Andererseits ist es als Lesebuch für die private Lektüre und für die Vertiefung des eigenen Glaubens gedacht. Es ist so aufgebaut, dass es als Jahresbegleiter zu den passenden Festzeiten anregende Impulse bietet und zum Verweilen einlädt. Nach jedem Abschnitt ist mit einem Kurztitel angegeben, aus welchem Werk das Zitat entnommen ist. Am Ende des Buches steht ein ausführliches Quellenverzeichnis, um gegebenenfalls weiterlesen zu können. Vor fünfzig Jahren, am 01. Oktober 1968, ist Romano Guardini gestorben. Ein Grund, sich an ihn zu erinnern und seine Texte neu zur Lektüre herauszugeben. Untrennbar ist Guardinis Name auch heute noch mit der liturgischen Bewegung und dem Streben nach einer grundlegenden Reform der Liturgie verbunden. So gilt Romano Guardini nicht nur als einer der einflussreichsten katholischen Denker des 20. Jahrhunderts, sondern in besonderer Weise auch als Wegbereiter und Vordenker des Zweiten Vatikanischen Konzils. Wie aktuell Guardinis Gedanken gerade heute noch sind, macht Papst Franziskus deutlich, der Guardini immer wieder in seinen Schriften zitiert oder auf ihn verweist. Vieles von dem, was er geschrieben hat, besitzt auch für heute bleibende Gültigkeit. Sein Werk ist auch für heutige Christen ein reicher Schatz an spirituellen Impulsen. Wer Anregungen sucht, über das Geheimnis des Glaubens neu nachzudenken, wird an Guardini nicht vorbeikommen. Seine Gedanken sind nicht immer einfach und leicht verständlich, aber sie gehen in die Tiefe und versuchen, weit und umfassend die Dinge zu umschließen. Wer eine Auslegung des Glaubens sucht, die sich mit dem Oberflächlichen und Vordergründigen zufrieden gibt, wird bei Romano Guardini nicht fündig. Wohl aber stößt man auf die Einsicht, dass sich der christliche Glaube nicht in der Gottesbeziehung erschöpft, sondern notwendigerweise auch die Beziehung zum Nächsten, zum Mitmenschen in den Blick nimmt. Der Einzelne und die Gesellschaft, in die er geworfen ist, stehen in der Nähe Gottes, sie sind religiös erfüllt. Das ist eine der bedeutenden Einsichten, die Guardinis Denken nachhaltig prägte.
Autorenportrait
Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz ist emeritierte Professorin für Religionsphilosophie und vergleichende Religionswissenschaft an der Universität Dresden und Leiterin des Europäischen Instituts für Philosophie und Religion an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz bei Wien.