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Alles dreht sich um Textilien und Bekleidung

Geschichte und Geschichten aus der textilen Welt

Erschienen am 01.08.2020, Auflage: 1. Auflage
CHF 21,50
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783347118287
Sprache: Deutsch
Umfang: 132
Einband: Gebunden

Beschreibung

Textilien und Bekleidung haben für den Menschen über Jahrtausende immer eine große Rolle gespielt. So wurde in Deutschland noch bis vor hundert Jahren eine solide Ausstattung mit ihnen als Voraussetzung für die Eheschließung angesehen, und zwar in Form der heute in Vergessenheit geratenen Aussteuer der Braut. Für viele Mädchen war es nicht einfach, sie zuammenzubekommen. Textilien und Kleidung waren kostspielig. Deshalb ging alle sorgsam mit ihnen um. Da wurde das "gute Sonntagskleid" nach dem Kirchgang sofort wieder ausgezogen. Und weil man nur wenig Wäsche besaß, war noch bis in die Nachkriegszeit - also bis vor rund 60 Jahren - nur einmal in der Woche Wäschewechsel angesagt. Natürlich mischte die Mode stets kräftig mit. So spiegelte die Krawattenmode immer wieder aufs Neue die Einstellung zur Gesellschaft wider. Schuhe waren Statussymbol und Bannerzeichen. Hüte enthielten bestimmte Botschaften. Und immer wieder zwängte sie die Frau in bestimmte Rollen - so wie es der Zeitgeist verlangte. "Jenseits der Wegwerfgesellschaft" gab es nicht nur das früher überall übliche Flicken und Umnutzen. Typisch war auch, dass Kleidung und Textilien handwerklich für ein ganzes Leben hergestellt wurden. So kam der Sonntagsanzug vom Schneider. Und der Blaudruck ermöglichte durch die Auswahl der Modeln sogar Kunst für das Volk. Geschildert wird in diesem Buch anhand verschiedener Beispiele auch, wie der Weg von der genialen Idee, Fäden zu einem Gewebe zu verknüpfen, durch immer bessere technische Entwicklungen zum modernen Textil- und Bekleidungsgewerbe in Deutschland führte. Immer wieder öffnete schöpferische Zerstörung dazu den Weg. Und trotzdem führte ein fragwürdiger Billigwettbewerb mit Waren aus Fernost schließlich zur Resignation und Aufgabe.

Autorenportrait

Zusammen mit ihrem Mann Diplom-Volkswirt Udo Kruse, hat Silke Kruse seit Anfang der 70er-Jahre über 200 Aufsätze vor allem in Fachzeitschriften, aber auch in der Publikumspresse über sozialpolitische und sozialgeschichtliche Themen veröffentlicht. Dazu kommen verschiedene Buchveröffentlichungen. Bei den gemeinsamen Veröffentlichungen kommt es ihnen darauf an, fachspezifische Themen populär darzustellen, also auf der Basis von Fachinformationen (meistens mit Literaturangaben belegt) verständlich und interessant Themen aufzuarbeiten. Dass das gelungen ist, wird ihnen immer wieder bestätigt (auch bei Lesungen und Info-Veranstaltungen). Eine große Rolle spielen hierbei auch jahrzehntelange berufliche Erfahrungen (auch und gerade im sozialpolitischen Raum). Zurzeit liegt ihnen viel daran, mit dem so wichtigen zeitlichen Abstand quasi als Zeitzeugen die Nachkriegszeit aufzuarbeiten. Hierbei können sie auch auf ihr Familienarchiv (u.a. SW-Fotos ihrer Eltern) zurückgreifen. Silke Kruse hat Ende der 60er-/Anfang der 70er-Jahre an der Universität Hamburg Betriebswirtschaftslehre studiert. Das war damals eine männliche Domäne. Es gab nur wenige Frauen, und der Abschluss lautete "Diplom-Kaufmann". Aber das ist lange her. Jetzt haben die Frauen aufgeholt, und ihr Abschluss heißt "Diplom-Kauffrau". Ebenso wichtig wie das Studium der Betiebswirtschaftslehre waren für sie sechs Semester Soziologie - gerade in den damals so bewegenden Jahren der Soziologie. Vieles davon ist eine wertvolle Grundlage, um mit Abstand die Nachkriegszeit zu interpretieren, - so zum Beispiel Alexander Mitscherlichs "vaterlose Gesellschaft" oder Karl Martin Boltes "Deutsche Gesellschaft im Wandel". Erfahrungen in der Selbstverwaltung und Kontakte zu zahlreichen Kommunen (und deren Selbstverwaltung) sind Grundlage der Neuerscheinung "Wir sind die Obrigkeit". An allen geschilderten Orten waren beide im Laufe der vergangenen Jahrzehnte, und den Wandel zur bürgernahen Verwaltung haben sie selbst miterlebt und auch mitgestaltet. Sie sprechen insofern also auch aus der Praxis.