Beschreibung
Schon sehr früh begeisterte sich Simenon für Fotografie, mit vielen Fotografen seiner Zeit, die heute Weltrum genießen, war er befreundet. Fruchtbare Freundschaften: Die ersten Maigret-Ausgaben schmückten Fotos von Man Ray und Robert Doisneau, damals eine revolutionäre Idee, die sofort kopiert wurde. In den dreißiger Jahren, als ihm dank Maigret endlich der Durchbruch als Schriftsteller gelungen war, wurde Simenon von auflagenstarken Zeitschriften für Reportagen beauftragt. Und er ließ sich nicht zweimal bitten, denn diese Aufträge waren hoch dotiert und befriedigten außerdem seine Reiselust. Frankreich, Belgien, Afrika, Osteuropa, die Südsee waren die Destinationen. Und die Bilder zu seinen Texten machte er selbst. Simenon war als Fotograf ein Amateur, aber die Fotografien - über 1000 sind in jenen Jahren entstanden - zeichnen sich aus durch einen unvoreingenommenen Blick, einen sicheren Instinkt für ausdrucksstarke Motive. Sehenswürdigkeiten, Landschaften interessierten ihn nicht so sehr, Simenons Augenmerk lag auf dem Menschen - wie in seinen Romanen. Mit der letzten Reportage, die ihn 1935 nach Tahiti führte, endete seine Exkursion in die Fotografie. Danach schoss Simenon nur noch, sehr selten, Fotos von seiner Familie. Und schrieb.
Autorenportrait
Georges Simenon, geboren am 13. Februar 1903 im belgischen Liège, ist der »meistgelesene, meistübersetzte, meistverfilmte, mit einem Wort: der erfolgreichste Schriftsteller des 20. Jahrhunderts« (Die Zeit). Seine erstaunliche literarische Produktivität (75 Maigret-Romane, 117 weitere Romane und über 150 Erzählungen), seine Rastlosigkeit und seine Umtriebigkeit bestimmten sein Leben: Um einen Roman zu schreiben, brauchte er selten länger als zehn Tage, er bereiste die halbe Welt, war zweimal verheiratet und unterhielt Verhältnisse mit unzähligen Frauen. 1929 schuf er seine bekannteste Figur, die ihn reich und weltberühmt machte: Kommissar Maigret. Aber Simenon war nicht zufrieden, er sehnte sich nach dem »großen« Roman ohne jedes Verbrechen, der die Leser nur durch psychologische Spannung in seinen Bann ziehen sollte. Seine Romane ohne Maigret erschienen ab 1931. Sie waren zwar weniger erfolgreich als die Krimis mit dem Pfeife rauchenden Kommissar, vergrößerten aber sein literarisches Ansehen. Simenon wurde von Kritiker*innen und Schriftstellerkolleg*innen bewundert und war immer wieder für den Literaturnobelpreis im Gespräch. 1972 brach er bei seinem 193. Roman die Arbeit ab und ließ die Berufsbezeichnung »Schriftsteller« aus seinem Pass streichen. Von Simenons Romanen wurden über 500 Millionen Exemplare verkauft, und sie werden bis heute weltweit gelesen. In seinem Leben wie in seinen Büchern war Simenon immer auf der Suche nach dem, »was bei allen Menschen gleich ist«, was sie in ihrem Innersten ausmacht, und was sich nie ändert. Das macht seine Bücher bis heute so zeitlos.