Beschreibung
Der Zweite Abendmahlsstreit (1552-1558/59) zählt zu den wichtigsten Ereignissen für die Abgrenzung zwischen Luthertum und Reformiertentum. Corinna Ehlers legt eine Neuanalyse im Horizont aktueller Konfessionsforschung vor. Die theologische Kontroverse zeigt sich als Konflikt reformatorisch normativer Identitätsvorstellungen, der ebenso mit der kirchenpolitischen Entwicklung im Reich verknüpft war wie mit der Situation Evangelischer in anderen Ländern Europas. Neben Johannes Calvin und dem Hamburger Pastor Joachim Westphal werden zahlreiche bisher kaum berücksichtigte Akteure in die Untersuchung einbezogen. So entsteht ein differenziertes Bild von der Vielfalt reformatorischer Positionen um 1550, der allmählichen Herausbildung konfessioneller Abgrenzungen, aber auch der bleibenden Uneindeutigkeiten im innerevangelischen Verhältnis. Die Arbeit ist mit dem J.F. Gerhard Goeters-Preis 2021 der Gesellschaft für die Geschichte des reformierten Protestantismus e.V. ausgezeichnet worden.
Autorenportrait
Geboren 1987; Studium der Evangelischen Theologie in Tübingen, Zürich und Jena; Kollegiatin im Graduiertenkolleg "Religiöses Wissen im vormodernen Europa" an der Universität Tübingen; Stipendiatin am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte Mainz, seit 2018 wissenschaftliche Mitarbeiterin ebd., ab 2020 im Projekt "Europäische Religionsfrieden Digital" (Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz); 2019 Promotion.