Beschreibung
Die Geschichte des Jazz in Willisau beginnt 1966 mit einem Konzert der Zürcher Amateurband Swinghouse Six. In der Folge präsentiert Veranstalter Niklaus Troxler zunächst authentische Bluesmusiker wie Champion Jack Dupree oder Eddie Boyd; danach immer mehr Musiker und Gruppen des aufkommenden Free Jazz wie Pierre Favre, Irène Schweizer, Alexander von Schlippenbach oder Evan Parker. Das Städtchen Willisau wird in den 1970er-Jahren zum Inbegriff für engagierten Jazz und stimmungsvolle Lifekonzerte. Das ab 1975 alljährlich stattfindende Jazzfestival präsentiert die wegweisende Avantgarde der internationalen Jazzszene und bringt ein jazzbegeistertes Publikum aus ganz Europa in das Luzerner Landstädtchen. Im Lauf der Jahrzehnte sind zahlreiche Jazz-Größen wie Keith Jarrett, Ornette Coleman, Chick Corea, Cecil Taylor, Betty Carter, Archie Shepp, Dollar Band, Don Cherry, Anthony Braxton, John Abercrombie, Horace Silver, Sun Ra, McCoy Tyner, Michel Petrucciani oder John Zorn in Willisau aufgetreten - insgesamt über 3000 Musikerinnen und Musiker. 2009 organisiert Troxler das Jazzfestival zum letzten Mal und gibt die Festivalleitung an seinen Neffen Arno Troxler weiter.
Autorenportrait
Niklaus Troxler (*1947) organisiert seit 1966 Jazzkonzerte in Willisau, er leitete von 1975 bis 2009 das internationale Jazzfestival Willisau. Er ist selbständiger Grafiker und unterrichtete 1998 bis 2013 als Professor für Kommunikationsdesign an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Für seine grafischen Arbeiten erhielt er zahlreiche nationale und internationale Designpreise. Die Arbeiten wurden u.a. in New York, Minneapolis, Mexico City, Caracas, Tokio, Beijing, Hangzhou, Zagreb, Liubljana, Paris, Marseille, Berlin, Frankfurt a.M., Essen, Zürich, Genf und Luzern ausgestellt. Seine Plakate sind in den wichtigsten Designsammlungen vertreten, so u.a. im Museum of Modern Art in New York, im Deutschen Plakat Museum in Essen und im Stedelijk Museum in Amsterdam. Olivier Senn (*1970) ist promovierter Musikwissenschaftler. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Music Performance Studies und der Jazzgeschichte. Seit 2006 ist er an der Hochschule Luzern als Musikforscher tätig. Seine Publikationen befassen sich mit performativen Aspekten in Einspielungen von Sarah Vaughan, Thelonious Monk, John Coltrane und Martha Argerich. Er war maßgeblich am Aufbau des Onlinearchivs zum Jazz in Willisau beteiligt.