Beschreibung
In den hier zusammengestellten 17 Aufsätzen zu Literatur und Publizistik spiegeln sich die kritischen Phasen deutscher Geschichte im 20. Jahrhundert auf vielfältige Weise: der Großmachtchauvinismus des deutschen Kaiserreichs und speziell Wilhelms II., die vier Jahre Völkermord im 1. Weltkrieg, die verratene Revolution von 1918/19, die dem Untergang zutreibende Weimarer Republik, die barbarischen Zustände im Dritten Reich Hitlers und schließlich die Spannungen nach 1945 im Kalten Krieg. Dargestellt werden diese Probleme anhand des Schaffens hoch begabter deutscher Dichter und Publizisten, die heute kaum noch bekannt sind. Wer erinnert sich noch an den genialen, mit 24 Jahren verstorbenen Dichter Georg Heym, wer an die streitbaren Publizisten Maximilian Harden und Wilhelm Herzog, wer an den mit 25 Jahren im Rhein ertrunkenen Romancier Rudolf Braune, wer an Willi Bredel, dessen Roman über sein Martyrium im KZ Fuhlsbüttel seinerzeit in 17 Sprachen übersetzt wurde? Neue Arbeiten über Anna Seghers beschließen den Band. Die letzte von ihnen ist ein Essay, der unter dem Titel «Anschreiben gegen das Vergessen» ein Grundmotiv ihres gesamten Schaffens verfolgt.
Autorenportrait
Friedrich Albrecht, geb. 1930, arbeitete viele Jahre lang in einer Forschungsgruppe der Akademie der Künste der DDR (Arbeitsgebiet: deutsche sozialistische Literaturtradition in der Weimarer Republik und im Exil). Später war er ord. Professor am Leipziger Literaturinstitut und von 1991-1994 Gastprofessor an der Université Paul Verlaine in Metz. Seine Hauptarbeitsgebiete sind: deutsche Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts, speziell Anna Seghers; Klaus Mann; sozialistische Literatur seit der Novemberrevolution; Exilliteratur.
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