Beschreibung
Dark Rooms. Räume der Un/Sichtbarkeit versucht über verschiedene Zugänge das viel beschworene Primat der Sichtbarkeit und Transparenz zu hinterfragen. In der Vergangenheit ist bereits deutlich geworden, dass es keinen einfachen Zusammenhang zwischen visueller Repräsentation und politischer Macht gibt. Sichtbarkeit ist eine ambivalente Kategorie, die sich keineswegs geradlinig in gesellschaftliche Einflussnahme übersetzen lässt. Betitelt nach dem Darkroom, jenem Raum, der als Gegenbild zum White Cube des Kunstmuseums und der Galerie die alte analoge Dunkelkammer der Fotografie, aber auch die Cruising Zone in Gay Clubs bezeichnet, diskutiert der vorliegende Band vordergründig politisch-ästhetische Praktiken, deren Akteure dieses Konzept hinterfragen oder negieren. Die Bandbreite des Umgangs mit Un/Sichtbarkeit kann von der kompletten Verweigerung von Sichtbarkeit in Form einer bewussten Bildvermeidung bis hin zur Subversion einer auf Sichtbarkeit setzenden Herrschaftsform reichen - etwa mit Strategien der Camouflage. Die Beiträge fragen explizit nach den Funktionen dieser Doppelbewegung und ihren Entstehungsbedingungen sowie den Möglichkeiten zur Unterwanderung normativer Kategorien von Sichtbar-Machung und Zu-Sehen-Gegebenem.
Autorenportrait
Marietta Kesting ist seit April 2016 Juniorprofessorin für Medientheorie am cx centrum für Interdisziplinäre Studien an der Akademie für Bildende Künste, München. Sie studierte Visual Arts am Bennington College, Vermont und Kultur- und Medienwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Zusammen mit A. Weskott gab sie die Publikation Sun Tropes. Sun City and (Post-)Apartheid Culture in Johannesburg (August Verlag 2009) heraus. Ihre Dissertation "Affective Images of Post-Apartheid. Documentary Perspectives on Migration, Xenophobia and Gender in South African Film and Photography" (2015) wurde für den Humboldt-Preis nominiert. Von 2014 bis 2016 war Kesting Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Exzellenzcluster Bild Wissen Gestaltung. Seit 2004 ist sie Teil der kollektiven Publikationsplattform b_books in Berlin. Sophia Kunze studierte Kunstgeschichte und Geschichte in Hamburg. Nach ihrem Studium arbeitete sie im Projekt "Wissenschaftliche Digitalisierung" des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg. Seit 2014 ist sie Mitarbeiterin des Exzellenzclusters "Bild. Wissen. Gestaltung. - Ein interdisziplinäres Labor" der Humboldt-Universität zu Berlin. Im Rahmen des Teilprojektes "Gender & Gestaltung" erarbeitet sie ihre Dissertationsschrift zum Thema "Frauen mit Vollbart - Eine Diskursgeschichte in Bildern", in der sie sich vornehmlich mit Prozessen der Pathologisierung und Normierung von Körperbildern beschäftigt.