Beschreibung
Dieses Buch räumt auf mit der Legende, dass die deutsche Literatur im Zeitalter von Aufklärung, Klassik und Romantik arm gewesen sei an freizügigen, erotischen und pornographischen Werken. Tatsächlich erschien in deutschen Landen in der Zeit zwischen Johann Gottfried Schnabels 'Der im Irr-Garten der Liebe herum taumelnde Cavalier' (1738) und der fälschlich E.T.A. Hoffmann zugeschriebenen 'Schwester Monika' (1815) eine Vielzahl von anregenden, erregenden und aufregenden Schriften. Diese seit langem in Vergessenheit geratenen Werke wurden seinerzeit meist sogleich verboten, aber geschickt auf verschlungenen Wegen vertrieben und heimlich gern gelesen. Die wichtigsten Akteure aus diesem verschwiegenen Segment der Literatur - von den fingerfertigen Skribenten über die clandestinen Drucker und spekulativen Verleger bis hin zu den lüsternen Lesern und Sammlern - werden hier erstmals porträtiert. Die auf breiter Quellenbasis beruhende Monographie ist angesiedelt an den Schnittstellen zwischen Literatur- und Buchgeschichte, Zensur- und Rezeptionsgeschichte. Beschlossen wird der anschaulich illustrierte Band durch eine Bibliographie, in der rund 300 mehrheitlich rare Erotica inclusive der heute unauffindbaren Titel erfasst sind.
Autorenportrait
Dirk Sangmeister (geb. 1965), Literaturwissenschaftler. Nach journalistischen Lehr- und Berufsjahren studierte er Germanistik und Anglistik in Braunschweig, Hamburg und Honolulu. Er wurde promoviert in Bielefeld mit einer Monographie über August Lafontaine und veröffentlichte in der Folge diverse Editionen und Aufsätze zur Literatur der (Spät-) Aufklärung, vor allem über Johann Gottfried Seume. Er arbeitet am Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt.