Beschreibung
Am 27. August 1936 hält Stefan Zweig in der Musikschule von Rio de Janeiro seinen unter dem Titel "L'unité spirituelle de l'Europe" verfassten Vortrag, der schließlich in "Zur geistigen Einheit der Welt" umbenannt wird. Er bildet den abschließenden Höhepunkt seiner ersten Brasilien-Reise. Das Publikum feiert Zweig mit stehenden Ovationen und lässt sich Autogramme geben. Seine Rede beinhaltet zwei zentrale Botschaften: Völker der Welt, wenn ihr einander nicht versteht, dann gefährdet ihr alles, was die Menschheit in 1000 Jahren an Kultur hervorgebracht hat. Und: Die Hoffnung auf einen Weltfrieden liegt in den jungen Völkern Südamerikas. Zweig sieht den Zweiten Weltkrieg heraufziehen, der Spanische Bürgerkrieg ist bereits ausgebrochen, seine Bücher sind in Deutschland schon verbrannt worden. Das deutsche Originalmanuskript seines Vortrags schenkt Zweig dem brasilianischen Außenminister José Carlos de Macedo Soares. Heute befindet es sich im Besitz der Casa Stefan Zweig in Petrópolis (Brasilien) und wird hier erstmals vollständig faksimiliert in einer aufwendig gestalteten, fünfsprachigen Ausgabe wiedergegeben, ergänzt um Beiträge von Alberto Dines (Casa Stefan Zweig) Celso Lafer (zweimaliger Außenminister Brasiliens) sowie Klemens Renoldner (Direktor des Stefan Zweig Centre der Universität Salzburg) und Jacques Le Rider (École Pratique des Hautes Études Paris).