Beschreibung
Briefe eines Liebenden "Ich bewundere die menschliche Natur, aber die Menschen mag ich nicht. Ich möchte Dinge schaffen, die dem Menschen zur Ehre gereichen, aber nicht zu befingern sind von Menschen. Mir sind die längst vergangenen Bräuche und Eigenheiten, sei es der Babylonier oder der Baktrier, ebenso wirklich oder gar noch wirklicher als jene, in denen ich heutzutage lebe. Letzthin kreisen meine Gedanken um folgendes: Je mehr wir wissen, um so mehr entdecken wir das Unvermögen der Welt, uns zufriedenzustellen - das ist eine alte Beobachtung; aber ich habe den Entschluß gefaßt, niemals etwas als gesichert hinzunehmen, sondern selbst noch die plattesten Sprichwörter auf ihre Wahrheit hin zu untersuchen. Axiome der Philosophie sind keine Axiome, solange sie nicht an unserem Puls erprobt sind."
Autorenportrait
Der englische Dichter John Keats (179--1821) wurde nur 25 Jahre alt. Zu Lebzeiten hart kritisiert gilt er heute mit seinen Sonetten und Oden als der bedeutendste Dichter der englischen Romantik. John Keats wird am 31. Oktober 1795 als ältester Sohn einer Mietstallbesitzerfamilie im Londoner Vorort Finsbury geboren. Schon 1803 stirbt der Vater nach einem Arbeitsunfall, 1810 verliert Keats auch seine Mutter an Tuberkulose. Seine Großmutter gibt ihn daraufhin bei einem Arzt in Lehre. Nach Auseinandersetzungen mit dem Arzt bricht er sie ab, um an einem örtlichen Hospital weiter zu lernen. In dieser Zeit kommt er mit der Literatur in Kontakt. Die Beschäftigung mit dem Werk Edmund Spensers wird zum Wendepunkt in Keats Entwicklung als Dichter. Unter dem Titel Imitation of Spenser verfasst er sein erstes Gedicht. 1816 schließt er Freundschaft mit den politischen Dichtern Hunt und Shelley. Als »Cockney«-Poet verspottet, verfasst er in den folgenden fünf Jahren Dichtungen (1817 erscheint der erste Gedichtband unter dem schlichten Titel Poems) und Briefe, die ihn nach Shakespeare und Milton zum bedeutendsten englischsprachigen Dichter gemacht haben. 1817 stößt sein an Tuberkulose erkrankter Bruder Tom zu ihm und begibt sich bei ihm in Pflege. Auf einer Wanderreise durch Schottland und Irland zeigen sich auch bei Keats erste Symptome der Krankheit. Ein Jahr später stirbt der Bruder. Keats lernt Fanny Brawne kennen und verliebt sich in sie. In dieser Zeit schreibt er seine wichtigsten Gedichte. Als seine Krankheit schlimmer wird, bricht er die Beziehung zu Fanny Brawne ab. Auf Anraten seiner Ärzte verlässt er 1820 London und reist nach Rom, wegen des besseren Klimas. Das hilft auch kurzfristig seinem Gesundheitszustand, doch am 23. Februar 1821 stirbt John Keats schließlich mit nur 25 Jahren an Schwindsucht. Keats Grabspruch auf dem Protestantischen Friedhof in Rom lautet »Here lies one, whose name was writ in water.«