Beschreibung
"Meinem Körper von anderen angetane Gewalt ist Mir angetane Gewalt." Hegel Jede Wissenschaft, sofern im Zentrum ihrer Diskurse und Forschungsbemühungen der Mensch steht, hat in besonderem Maße seiner Körperlichkeit Rechnung zu tragen. Die Körperlichkeit ist Inbegriff menschlicher Endlichkeit und Hinfälligkeit: In ihr bringt sich das Sein des Menschen zur Krankheit und zum Tode zum Ausdruck. So ist es kein Zufall, dass in einer interdisziplinären Sicht auf den Körper die medizinische zunächst im Vordergrund steht. Im Kontext des medizinischen Körperdiskurses stellen sich unter anderem Fragen volksgesundheitlicher und ästhetischer Normativität. Im Phänomen menschlicher Kommunikation zeigt sich die Angewiesenheit des Geistes auf den Körper und seine Organe - die Hand wird geradezu zu einem Organ des Denkens wie auch Inbegriff menschlicher Arbeit. Thematisch wird der Körper schließlich in der Religion und in ihrem ambivalenten Verhältnis zur Erotik. Beiträge Wolfgang Rother: Einleitung. Aspekte einer Metaphysik des Körpers Peter Biro: Warum sich Atemweg und Magen-Darm-Trakt kreuzen und für Kopfschmerzen bei den Anästhesisten sorgen Stephan Vavricka: Trägt die Darmflora zu unserem Wohlbefinden bei? Iris Ritzmann: Lesarten des Körpers im Zeitalter der Eugenik Barbara Lay: Die Sorge um Figur und Gewicht. Welchen Einfluss haben gesellschaftliche Entwicklungen auf das Körperbild? Werner M. Egli: Körper, Trance und freie Rede. Schamanismus und Ahnenkult in Ost-Nepal J. Jürgen Seidel: Religion und Erotik. Von der Lust und Last des Körpers Jürg Berthold: Den eigenen Körper denken. Überlegungen zu Jean-Luc Nancy Christina Vogel: «Je suis par moments dans le creux de ma main». Paul Valérys Theorie der Hand Josette Baer: ivena - die helfende weibliche Hand? Zur Lage der Frauen in der Slowakei vor dem Ersten Weltkrieg Wolfgang Rother: Der nackte Körper und die Frage nach der Wahrheit. Bemerkungen zu Degas, Nietzsche und Heidegger
Autorenportrait
Josette Baer, geb. 1966, studierte in Zürich Slawistik, Politische Wissenschaften und Geschichte Osteuropas. Sie ist Privatdozentin für Politische Theorie mit Schwerpunkt Osteuropa an der Universität Zürich und Autorin zahlreicher Arbeiten zur Politik und zum politischen Denken Osteuropas. Wolfgang Rother, geb. 1955, studierte Philosophie, Theologie und Germanistik in Marburg, Tübingen und Zürich. Er ist Professor für Philosophie an der Universität Zürich, Autor verschiedener Bücher zur Ideengeschichte und Mitherausgeber des Grundrisses der Geschichte der Philosophie sowie mehrerer wissenschaftlicher Buchreihen.