Beschreibung
Die Kärntner Dialektliteratur von Bernhard C. Bünker (1948-2010) ist aktuell wie eh und je. Das gilt für seine Themen: Umweltschutz und der touristische Ausverkauf der Heimat, Alltag, Not und Ausgrenzung von Menschen, Geschichtsvergessenheit und kollektives Schweigen über Verbrechen - oder auch ein ironischer Blick auf die selbsternannten Mächtigen im Dorf oder die eigene schreibende Zunft. Das gilt für seine Sprache, die als "ungemein zart und lyrisch" beschrieben wird, als "souverän und kompromisslos", als "Symbiose von Poesie und Widerstand", als "ein Kondensat der Wirklichkeit der Welt". Und das gilt für das, was der "junge Hamatdichta", wie Bünker sich selbst gern nannte, unter Heimat verstand: die Erfahrung eines sozialen Ortes mit ökologischer und solidarischer Verantwortung.
Autorenportrait
Bernhard C(hristian) Bünker, geboren 1948 in Leoben, Steiermark, gestorben 2010 in Rastenfeld, Niederösterreich, wuchs in Radenthein, Kärnten, auf. 1970 ging er zum Studium (Geschichte, Philosophie, Kunstgeschichte und Volkskunde) nach Wien, wo er später als Religionslehrer unterrichtete und deshalb finanziell unabhängig literarisch arbeiten konnte. Bünkers Werk umfasst neben Gedichten, Erzählungen und Satiren auch Liedtexte (vertont durch Gottfried Gfrerer, Hans Pleschberger und Bruno Strobl) sowie Hörspiele und Drehbücher. In den 1970er und 1980er Jahren trieb er gemeinsam mit befreundeten Schriftstellern wie Hans Haid und Manfred Chobot die Vernetzung und Internationalisierung der kritischen Dialektdichtung voran. Er rief den legendären "Stammtisch Kovacic" für Dialektdichter*innen beim gleichnamigen Wirt in Wien-Währing ins Leben, war Mitbegründer des Internationalen Dialektinstituts (IDI), erster Präsident des Österreichischen Dialekt Archivs (ÖDA), Mitglied des Vereins Podium und der Grazer Autorinnen Autorenversammlung (GAV), Mitarbeiter und Mitherausgeber der Zeitschrift "Morgenschtean", der Tonkassettenreihe "IDI-TON" und der "Dialektanthologie 1970-1980" (gemeinsam mit Manfred Chobot).